Regelwerk für den Waffengang

Herrschaftliches Dekret

Regularia des Waffengangs

Jeder, der das Schwert ergreifen und den Pfad der Waffen beschreiten möchte, sei eingeladen, ehrfurchtsvoll und mit Bedacht diese heiligen Regelungen zu studieren. Sie seyen von allgemeiner Gültigkeit, an jedem Ort und zu jeder Zeit.
Das Regelwerk ist für alle Kämpfer verpflichtend, ohne Ausnahme. Zuwiderhandlungen bedeuten den Ausschluss von den Kämpfen, eine Pforte, die sich bei Missachtung des heiligen Gesetzes unerbittlich verschließt. Oberstes Gebot der Kämpfe ist die Wahrung der Sicherheit der Kämpfer,

Helm:

Pflicht ist ein Helm aus Stahl, mit mindestens 1,6 mm Stärke. Der Helm muß nicht
zwingend schlüssig zur zeitlichen Einordnung der Rüstung passen, denn die
Schutzwirkung steht hier im Vordergrund. Sehschlitze dürfen durch Gitter oder
Streben geschützt sein. „Faceguards“ oder moderne Schutzelemente sollten durch
Brünne verdeckt sein.

Gambeson

Ein Gambeson oder eine entsprechend gepolsterte Jacke sind Pflicht. Ersetzt werden
kann der Gambeson durch entsprechende moderne Protektoren. Diese Protektoren
müssen von der Mittelalterkleidung und restlichen Rüstung vollständig verdeckt
werden

Handschuhe

Handschuhe sind Pflicht. Einfache Fecht-, Schweiß- oder Arbeitshandschuhe sind
nicht zugelassen. Die Handschuhe müssen aus Stahl und schaukampftauglich sein.
Lamellenhandschuhe aus Leder sind ebenfalls zugelassen. Die Leder-Lamellen sollten
dabei mindestens 3 mm dick sein. Eishockey-Handschuhe und dergleichen werden
zugelassen, wenn ihr modernes Aussehen durch Stoff oder Leder verdeckt wird.

Jedes weitere Rüstungsteil

Jedes weitere Rüstungsteil sollte auf die Zeitperiode, die man darstellt, abgestimmt
sein. Kettenhemden, Armschutz und Beinschutz kann jeder Kämpfer frei wählen und
sind aus Schutzgründen natürlich dringend empfohlen.
Wie bei dem Gambeson angesprochen, können Protektoren getragen werden. Diese
müssen aber von der restlichen Kleidung komplett verdeckt sein

Verboten sind:

Fantasy-Rüstungen, die keinen historischen Hintergrund haben.
Ebenfalls nicht Zugelassen werden Rüstungen, die Hörner, Dornen, Stacheln oder
Spitznieten aufweisen. Helmzier ist ebenfalls mehr hinderlich als dienlich im Kampf.

Erlaubt

Alle Waffen müssen mindestens schaukampftauglich sein.
Die Waffen müssen eine Schlagkante von mindestens 2mm, eher breiter aufweisen.
Sowohl die Klinge, als auch das Parier dürfen keine scharfen Scharten aufweisen.
Die Spitzen von Schwerter und Äxten müssen eine Rundung von etwa dem
Durchmesser einer Ein-Euro-Münze (Daumenspitze eines Mannes) aufweisen.
Alle Äxte müssen mindestens eine Schlagkante von 70mm haben.
Lanzen, Einhand-Ger und Glefe/Hellebarde müssen an ihren Spitzen eine Kugel
haben, die mindestens einen Durchmesser von 10mm hat.
Lanzenspitzen, Axt-Köpfe, Ger-Spitzen und Glewe müssen durch Nägel am Stab
gesichert sein, um ein Wegschleudern vom Stab zu vermeiden. Besser ist die Spitze /
der Kopf durchgenietet.
„Einschläge“ an den Holzstäben, der Stangen- oder Axtwaffen sollten so bearbeitet,
(geschnitzt, geschliffen oder mit „tape“, Linnen oder Schnur umbunden) sein, das sich
der Kämpfer selber oder der Gegner bei Berührung keine Splitter einziehen kann.
Alle authentischen Formen von Schilden (Reiter-, Dreieck-, Rundschilde und Buckler)
sind zugelassen. Die Schilde sollen rundum eine leder- oder leinenbesetzte
Schlagkante haben.

Verboten sind:

Jede Form von Schuß- und Wurfwaffen ist verboten.
Alle Waffen mit Hammerköpfen sind verboten. Als Beispiele sind hier zu nennen alle
Kriegshämmer, Rabenschnabel und Mörderhammer.
Alle Streitkolben sind aufgrund ihrer Kopflastigkeit verboten.
Alle Waffen, deren Kopf durch ein Seil oder eine Kette mit dem Griff verbunden sind,
sind nicht zugelassen. Aufgrund der peitschenähnlichen Kraftübertragung und der
mangelnden Fähigkeit, den Kopf zu bremsen, sind diese Waffen nicht erlaubt. Als
Beispiele sind hier zu nennen, der Dreschflegel oder der Kriegsflegel.
Alle Stabwaffen dürfen nicht mit Rattan-Stäben bestielt sein. Die hohe Elastizität und
die peitschenähnliche Kraftübertragung, die nicht gebremst werden kann, schließen
diese Stäbe aus.
Dreieck-Schilde, Mandelschilde und nordische Rundschilde aus Vollmetall sind für
den Kampf unauthentisch, eher Zeremonienschilde und deswegen nicht zugelassen.
Ein Stahlrand an genannten Schilden ist ebenfalls verboten. „Buckler“ aus Vollmetall
sind authentisch und zugelassen, müssen aber am Rand eine Bördelung von
mindestens 5mm aufweisen.
Schilde, deren Schlagkante zerfleddert ist und bei denen durch Splitter
Verletzungsgefahr entsteht, sind abzulegen und werden für die folgende Runde dann
auch nicht mehr zugelassen.
Schilde mit dornenbesetztem Schildbuckel , egal ob ein Dorn oder Mehrere sind

Verboten sind:

Stiche mit Waffen, wie Schwertern, Sax, Dolch, Langsax, Spatha, Falchion,
Bastardschwert, Zweihänder sind VERBOTEN!
Stiche mit Lanzen, Glewe oder Daneaxt oberhalb der Brustwarzen sind verboten. Es
gilt „nipples down“. Stiche sind für diese Waffen nur unterhalb der Brustwarzen
erlaubt.
Jedwede Schläge, Hiebe, Schnitte und Stiche: in Richtung Gesicht, Hals, Nacken,
Genick, Hinterkopf, Rücken, Füße, Kniekehlen, und Achseln sind verboten!
Schläge und Hiebe auf den Kopf dürfen nur direkt von oben ausgeführt werden.
Überschreitet der Winkel nach links oder rechts etwa 15 Grad, werden die Treffer
nicht gewertet und sie gelten als verboten.
Die verwendeten Waffen dürfen nur entsprechend ihrem authentischen Einsatz
verwendet werden und im Rahmen dieses Regelwerks. Ein Dolch als reine Stich- und
Schnittwaffe kann nach diesem Regelwerk nur für Schnitte verwendet werden, da
Stiche verboten sind. Dies wird später noch erläutert.
Schildschläge oder Schildstöße sind verboten.
Aufgrund der mangelnden Kenntnis über die kämpferischen Fähigkeiten (wie z.B.
Fallschule) sind:

 

  • Faustschläge oder Fauststöße verboten.
  • Fußtritte oder Fußfeger verboten.
  • Hebeltechniken mit und ohne Waffen verboten.
  • Wurftechniken verboten
So wird gekämpft

Es wird nach den huscarl / housecarl – Regeln gekämpft.
Trefferzone: ist der ganze Körper, mit den verbotenen Trefferbereichen Gesicht, Hals,
Nacken, Genick, Hinterkopf, Rücken, Füße, Kniekehlen, und Achseln.
Sollte, wider Erwarten, sich ein Gegner so offen zeigen, das er seinem Gegner den
Rücken anbietet, darf ein Rückentreffer angezeigt werden, indem man mit der
flachen Seite der Waffe auf das Gesäß schlägt (gesunde Härte) oder durch Auflegen
der Waffe auf das Gesäß.
Schlaghärte: „Huscarl“ ist ein Vollkontakt-Regelwerk. Es soll dafür eine „gesunde“
Schlaghärte angewandt werden. Gesund meint hier, das entsprechend der Rüstung
des Gegners die Schlaghärte so gewählt wird, das der Gegner den Treffer registriert,
dieser aber nicht übertrieben hart ist und zu Verletzungen führt.
Trefferregelung:
Für Schwerter, Dolche, Saxe, etc. gilt das Auflegen der Schlagkante, der Hieb und der
gezogene Streich als Treffer. Dabei soll der Gegner mit dem letzten Drittel der Klinge
getroffen werden.
Bei Lanzen und Einhand-Ger gilt der Stich („nipples down“) und der gestochene
Streich.
Bei Äxten gilt das Auflegen der Schlagkante, der Hieb und bei der Daneaxt und der
Glefe/Hellebarde zusätzlich der Stich.
Keine Treffer:
Verbotene Techniken gelten nicht als Treffer.
Treffen sich beide Kämpfer nahezu gleichzeitig, gelten beide Treffer nicht.
Berührt eine Klinge oder ein Stab die gegnerische Klinge, Stab oder Schildkante und
kippelt nach dem Block in die Trefferzone, gilt das nicht als Treffer

Kämpfet

Die Zählung der Treffer erfolgt durch zwei Kampfrichter.
Jedem Kampfrichter wird ein Kämpfer zugewiesen.
Der Kampfrichter zählt die Treffer, die der zugewiesene Kämpfer erhält.
Nach jedem Treffer trennen sich die Kämpfer und nehmen mit 5 Schritt Abstand
wieder Aufstellung.
Ein dritter Kampfrichter unterbricht bei Treffern den Kampf und gibt nach erneuter
Aufstellung den Kampf wieder frei.
Sieger des Kampfes ist, wer zuerst 5 Treffer gesetzt hat.
Für den Turniersieg werden die gewonnenen Kämpfe gezählt.
Bei Gleichstand der Siege entscheidet das Stechen, um die Plätze 1 – 3
auszukämpfen.

Fairness

Die Linienkämpfe werden ohne Unterbrechungen gekämpft.
Jeder Kämpfer gibt die Treffer die er erhält selber laut und deutlich an.
Fairness ist dabei oberstes Gebot!
Über den Einsatz von Kampfrichtern, die gegen „Unsterbliche“ einschreiten, wird
entschieden, wenn noch ausreichend Nicht-Kämpfer zur Verfügung stehen.
Für leicht Gerüstete gelten dabei 3 Treffer oder 3 Lebenspunkte.
Gerüstete erhalten 5 Lebenspunkte.
Schwer Gerüstete haben 7 Lebenspunkte

Zu beachten ist:

Die verwendeten Bögen sollten eine Zugkraft von 25 Pfund nicht überschreiten.
Es dürfen für den Beschuß von Kämpfern ausschließlich Larp-Pfeile benutzt werden.
D.h. Komplette Pfeile oder mit aufgeschraubten Larpspitzen.
Vor dem Abschuß ist der feste Sitz der Larpspitze zu prüfen.
Der direkte Schuß gegen den Kopf ist verboten. Abpraller sind nicht zu vermeiden,
aber auch deutlich abgeschwächt.
Für Kämpfer sind Treffer durch Larp-Pfeile schwer zu registrieren. Erhält ein Kämpfer
einen Treffer in den Oberkörper, sind alle seine Lebenspunkte verbraucht.
Schulter-, Arm- und Beintreffer gelten als ein abgezogener Lebenspunkt.
Von Schilden , Waffen oder anderen Kämpfern abgeprallte Pfeile, die einen Kämpfer
treffen, gelten nicht mehr als Treffer.
Der Getroffene sagt diesen Treffer an. Registriert der Getroffene den Treffer nicht,
sollten die freiwilligen Kampfrichter dies anzeigen und beim letzten Trefferpunkt den
Kämpfer abknien lassen

Es ist und soll ein ritterliches Kräftemessen sein. Es ist kein Kampf auf Leben und Tod und
so soll es auch gehalten werden!